Montag, 20. Oktober 2014

Sonstige Ergüsse II - oder: Viel hilft viel, wenig tut's auch

Hallo zusammen,

was die Überschrift soll? Gemeint ist Licht.

Und zwar hab ich ja im letzten Artikel erwähnt, dass noch ein paar Fuji Neopan 400 bei mir im Schrank liegen. Die sind zwar seit März 2013 abgelaufen, aber ich hab mir trotzdem gute Ergebnisse damit versprochen. Bis auf ein, zwei Kentmere hab ich keine weiteren Filme mit ISO 400/27° mehr. Deswegen hab ich mir gedacht, mal ein Experiment zum Pushen des Neopan durchzuführen, um zu sehen, welche Ergebnisse bei sehr wenig Licht noch zu erzielen sind.

Also hab ich einen in die Contax RTS II mit dem 50mm f/1,7er Planar geladen und ein paar Bilder geschossen. Die Kamera hab ich dabei auf 1600 ASA eingestellt und die einzige Beleuchtung im Zimmer kam von meinem Deckenfluter. Dabei hab ich mich stets auf die Zeitautomatik verlassen, die sich hauptsächlich bei 1/30s und 1/60s aufgehalten hat.

Einfach Belichten und so tun, als wär nix, funktioniert natürlich nicht. Die Dauer der Entwicklung muss der geringeren Belichtung angepasst werden, um ausreichend Dichte auf dem Negativ aufzubauen. Dabei hab ich mich unter Verwendung von XTOL in der 1:1-Verdünnung mit 13,5min ans Massive Dev Chart gehalten. Gekippt hab ich die Entwicklungsdose die ersten 30s durchgehend und anschließend jede Minute 3x. Die Negative sind nicht allzu dicht, lassen sich aber trotzdem sehr gut scannen. Wie's sich unterm Vergrößerer verhalten würde, weiß ich allerdings nicht.

Ich finde jedenfalls, die Scans können sich sehen lassen.

Filter-Party-Spektrum-Checker
Hier zuerst ein Bild, in dem von der weißen Zeitung bis zum dunkelroten Sofakissen schön viele Grauwerte enthalten sind. Auf dem Buch links liegt ein KR1,5-Filter (a.k.a. Skylight), der auf einem Schwarzweißfilm naturgemäß wenig Wirkung zeigt. Man sieht, dass der um zwei Stufen gepushte Film noch sehr gute Ergebnisse bringt und mitnichten zu stark im Kontrast wird. Rechts ins Bild ragt ein heller Schein, der von einer starken Überbelichtung des nächsten Negativs herrührt und den Bildsteg überwunden hat.


Licht und Schatten
Im Hintergrund ist hier die längsgestreift Tapete zu sehen, die vom Deckenfluter links beschienen wird. Rechts daneben ein Regal, auf das nahezu kein Licht fällt und das daher beinahe schwarz ist. Im Vordergrund ist eine Messing-Shisha zu sehen. Schaut man sich das Bild mal in der 100%-Ansicht an, kommt das Korn zum Vorschein, das ich persönlich für sehr angenehm halte.


"Was soll das? Lass das."
Schließlich ist hier noch unser Kater Maxi zu sehen, dessen Fell, wie schonmal erwähnt, nahezu sämtliches Licht schluckt, das auf ihn fällt. Bei sehr wenig Licht und einem gepushten Film geht die Fellzeichnung dadurch leider komplett flöten.

Weitere Bilder sind wieder in einem flickr-Album zu finden. Übrigens hab ich die Negative diesmal mit VueScan 9 als TIFF-DNG auf 6400dpi gescannt. Die nachfolgende Bearbeitung hab ich mit Photoshop und dem zugehörigen Adobe Camera Raw erledigt. Mit diesem Ablauf bin ich wesentlich zufriedener als mit Epson Scan. Auch und vor allem Farbnegative lassen sich auf diese Art viel einfacher Scannen und auf die (meinem Augenmaß zufolge) richtige Farbbalance bringen. Für den Upload sind dann alle Bilder noch "Bikubisch Schärfer" auf 2048 Pixel verkleinert worden. A propos schärfer: Auf's Schärfen hab ich diesmal verzichtet. Korn ist ja schon ausreichend vorhanden.

Was mir am Neopan 400 überhaupt nicht gefällt: Er rollt und kringelt sich wie blöd, sowohl senkrecht zur Filmebene, als auch um die Längsachse. Daher rühren auch die Newtonringe auf manchen der Bilder, da ich den Film mit der Wölbung nach unten im Scanner liegen hatte und sie dabei wohl das Scannerglas berührt haben.

Die Ergebnisse mit diesem Film sagen mir jedoch sehr zu, und das, obwohl ich ihn noch nicht mal auf Nennempfindlichkeit gesehen habe. Aus diesem Grund habe ich mir (wahrscheinlich im Abverkauf) sehr günstig fünf 10er-Packs bestellt und freue mich schon auf die Lieferung. Dabei hab ich auch gleich noch einen halben Liter R09 One Shot mitbestellt, was ja dem Rodinal nach der letzten Rezeptur entsprechen soll. Das wollte ich schon lange mal ausprobieren und ich bin gespannt auf Ergebnisse mit diversen Filmen.

Das war's jetzt aber erstmal wieder von meiner Seite. Und wieder die alte Leier: Wenn Fragen sind, immer fragen!

3 Kommentare:

  1. Schöner Beitrag! Ich bin gespannt wie dir das R09 gefällt, ich entwickel damit seit längerem, ist quasi mein "Hauswein" und ich bin zufrieden. Könntest du verraten wo du die 10er Pack bestellt hast? Der Preis war bis jetzt ein Gamestopper für mich beim Neopan. Danke Grüße und gut Licht.

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Unbekannter,

    vielen Dank für deinen Kommentar! Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse in R09, auch in Verbindung mit anderen Filmen.

    Die 10er-Packs gibt's zur Zeit für 35,99€ bei Nordfoto. Beachte aber, dass die Filme das MHD 5/2015 haben, also nicht mehr wirklich lange "haltbar" sind. Wie man sieht, sind aber auch eineinhalb Jahre drüber kein Problem.

    Gruß Der_OMANN

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Julian, der Neo400 ist übrigens panchromatisch sensibilisiert, und auch beim "offiziell" orthopanchromatischen 100er Acros ist davon nicht viel zu merken. Siehe auch die Datenblätter von Futschi.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Filme sich kringeln wie blöd, wenn sie länger gelagert wurden. 10 Jahre alte Efkes z.B. sind ein Albtraum.

    Gut Licht - Reinhold

    AntwortenLöschen